Samstag, 25. Oktober 2014

Mundgeruch des Kardinal Marx

Vorgestern sprach der gegenwärtige Papst zu einer Delegation der Internationalen Vereinigung für Strafrecht u.a. über Korruption (unter Punkt III. b).
Der Korrupte nimmt die Abkürzung des Opportunismus, wodurch er sich selbst für einen Gewinner hält, der beleidigt und verfolgt wer auch immer ihm widerspricht.
Korruption ist ein größeres Übel der Sünde. Mehr als vergeben, muss dieses Übel geheilt werden.
Es ist ein bisschen wie mit dem Mundgerucht: es ist schwierig für den, der ihn hat, ihn zu bemerken; es sind die anderen, die ihn bemerken und es ihm sagen müssen.
Jetzt der Marx:
"Diesen Ungeist der Rechthaberei, der Taktiererei, natürlich gibt es den! Der kriecht immer wieder durch die Ritzen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT, "aber wer einen Aufbruch in der Kirche dafür missbraucht, nur Mehrheiten fürs eigene Lager zu organisieren, der hat den Geist dieses Papstes nicht verstanden."
"Die Gefahr für jeden Fortschritt ist die Rechthaberei von Leuten, die sagen, ich habe meine Position, was brauche ich Diskussion?", kritisierte Marx die Reformgegner. Er habe "dem Papst auch persönlich gesagt: Ich habe die Befürchtung, dass hier diskutiert wird mit der Frage: Wer ist noch katholisch und wer nicht? Aber wer so diskutiert, hat nichts, wirklich nichts verstanden vom Geist einer Synode."
Offensichtlich sind in den Augen des DBK-Vorsitzenden die Rechthaber und Taktierer, die Mehrheiten für das eigene Lager organisieren, genau dann böse, wenn sie eine andere Ansicht vertreten als besagter Vorsitzende. Dass er selbst quasi als Organisator einer „Neuen Rheinischen Allianz“ mit seiner „von der Mehrheit der DBK-Mitglieder“ unterzeichneten Position schon vor der Synode hausieren gegangen ist – ist natürlich was ganz anderen, weil er nicht „nichts, wirklich nichts verstanden“ hat wie seine Widersacher.

Puh, der Mundgeruch des Opportunisten des Weltgeists, der sich immer für den Gerechten hält, ist schlimmer als der Schwefelgeruch des Meteroriten, der Sodom und Gomorra auslöschte.

Passend warnt heute Paulus vor dem Marx’schen „Geist der Synode“:
Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt.
Es ist eine „Gradualität“ des Weges, die Paulus kennt:
Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn - Christus, ist das Haupt - erreicht haben.
und nicht des Zieles, denn das bleibt:
damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.
Somit scheint mir, dass Herr Marx völlig die Aufgabe verfehlt, die Paulus beschreibt:
Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen.

4 Kommentare:

  1. Der Geist einer Synode ist also nicht festzustellen, ob jemand katholisch ist oder nicht? Das verstehe wer will, ich verstehe es nicht. Kein Wunder, dass sie nicht in allen Sprachen gehört werden. Das war mal anders.

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    1. Seit ich angefangen habe, dem Altpapier größe Aufmerksamkeit zu schenken, habe ich den Eindruck, dass einige bischöfliche Äußerungen sich eher an der am Vortag durch den Blätterwald getriebenen Sau orientieren als an einem jahrtausende alten Buch. Das ist natürlich ein aktuellerer Stand, als wir das vordem gewohnt waren; ich kann mich aber nicht des Gefühls erwehren, dass mit dem Abnehmen des Katholischen in der Kirche auch die Notwendigkeit einer gesonderten Existenz schwindet – noch eine Einrichtung mehr, der wiederholt, was alle anderen sagen, ist irgendwie – entbehrlich.

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  2. Danke sehr! Ich überlege seit gestern, wie ich "Ungeist", "Weltgeist", "Geist des Papstes" und "Heiliger Geist" unter einen Hut bringe. Aber Dein Beitrag ist grandios, da muss ich nicht mehr weiter denken!

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  3. Abgesehen von Marx....ist es nicht gräßlich und peinlich, daß sich ein Papst auf offizieller Ebene über den Foetor ex ore ausläßt? Und was kommt als nächstes: Inkontinenz-Probleme? Flatulenzen? Schuppen auf den Schultern? - Und wer sagt's eigentlich i h m ?

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