Dienstag, 30. September 2014

Petrus gestern und heute



Der Heilige Petrus schreibt:
Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden (nicht mehr) gefunden. Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: wie heilig und fromm müsst ihr dann leben, den Tag Gottes erwarten und seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer auflösen und die Elemente werden im Brand zerschmelzen.
Sein gegenwärtiger Nachfolger hat es dahin gebracht, dass sein Synodensekretär sich fragt:
Sollten wir nicht befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und ein Bulldozer die Kirche vernichtet?
Gemäßigte Geister mögen zwar einwenden, dass durch die Bulldozer neue Barmherzigkeit nicht gleich die Grundfesten der Kirche geschleift und ihre Tore eingerissen würden (vgl. Jer 51, 58), doch fällt der Fehler im Ansatz gleich ins Auge:

Die Ankunft des Tages des Herrn, an dem Feuer Himmel und Erde zerstören, möge beschleunigt werde. V. 12 isoliert und schön evangelikal wörtlich ausgelegt könnte man denken, man müsste als treuer Diener der Kirche schon mal mit dem Zündeln anfangen, was sehr menschlich und pragmatisch gedacht ist.

Der Ansatz Gottes aber ist ein anderer, eher ein leiser, säuselnder Wind. Das Senfkorn ist schon gesät, das Feuer schon auf die Erde geworfen, dass es aber wachse zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisten in seinen Zweigen, braucht es Geduld, bis das Ganze durchsäuert ist.

Der menschliche Beitrag wäre nicht, Strukturreformen und Angleichung an die Welt zu fördern, sondern Sauerteig und Salz sein, oder in den Worten des ersten Petrus: durch heiligen Lebenswandel und Frömmigkeit die Ankuft des Tages Gottes herbeizusehnen*, damit sich das SchriftwortWird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ nicht so peinlich erfülle wie derzeit in Aachen.

* Die Widergabe durch „sehnen“ finde ich eigentlich ganz hübsch, weil es zum einen das intensive Ausschauhalten, das schmerzliche Erwarten ausdrückt, zum anderen (etymologisch nicht ganz richtig) über den Anklang an die Sehne die Art und Weise, wie das „beschleunigen“ funktioniert, erhellt: wie die Sehne nicht aus eigener Kraft die Knochen bewegt, sondern die Kraft des Muskels weiterleitet, so wirkt der Christ nicht aus eigenem Antrieb, sondern der Geist Gottes wirkt in ihm und macht den Menschen seine Liebe erfahrbar.

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