Donnerstag, 18. September 2014

Fröhliche Identität

In den amerikanischen Blogs kocht derzeit die Diskussion um Kardinal Dolans Blog Post, worin er rechtfertigt, als Großmarschall der Parade zum St. Patrickstag zu fungieren, obwohl der Zugausschuss die Teilnahme einer Schwulengruppe zugelassen hat, weil ihm versichert wurde, die Gruppe werbe nicht für eine Praxis, sondern stelle nur ihre Identität da.
To the point: the committee’s decision allows a group to publicize its identity, not promote actions contrary to the values of the Church
Viele Stimmen kritisieren, dass es wenig Sinn machen würde, eine Identität vor sich herzutragen, wenn man nicht vorhat, entsprechend zu leben. [Interessanter Hinweis übrigens für Personen mit christlicher Identität.]

In der Diskussion vermisse ich den Hinweis, dass die Definition der eigenen Identität üblicherweise nicht über Nebensächliches erfolgt; jedenfalls habe ich noch keine Gruppe gesehen, die ihre Verwachsene-Zehennägel-Identität mit vergleichbarer Intensität kundtut, obwohl ich fast sicher bin, dass es solche Leute gibt.
Eigentlich wäre zu erwarten, dass die eigene Identität, das, was mich im Innersten ausmacht, worin ich mir selbst gleich bleibe, durch das Wesentliche meines Selbst gegeben ist.

Nochmal Kardinal Dolan:
Catholic teaching is clear: “being Gay” is not a sin, nor contrary to God’s revealed morals. Homosexual actions are—as are any sexual relations outside of the lifelong, faithful, loving, lifegiving bond of a man and woman in marriage—a moral teaching grounded in the Bible, reflected in nature, and faithfully taught by the Church. 

Kann man also hoffen, dass die Identitätsgruppe lediglich ihre größte Versuchung als das bestimmende Element ihres Lebens, der zu widerstehen sie ihre ganze Kraft aufwendet, bekennt?

Es ist ein bisschen aus der Mode gekommen, seine Sünder-Identität öffentlich zu bekennen, weil ein Kyrie-Lied so viel weniger lästig ist. Eigentlich ist der Einsatz der fröhlichen Iren also vorbildlich.

1 Kommentar:

  1. >>Eigentlich wäre zu erwarten, dass die eigene Identität, das, was mich im Innersten ausmacht, worin ich mir selbst gleich bleibe, durch das Wesentliche meines Selbst gegeben ist.<<

    Zustimmung, mit der Bemerkung, dass es völlig Banane ist, die eigene Identität öffentlich vor sich her zu tragen. In der Öffentlichkeit sieht man es zumindest mir nicht an, ob ich hetero oder homosexuell bin, wo wir gerade beim Thema sind. Was will eine Schwulengruppe an Identität auf einer Parade präsentieren? Lederkappe oder Zipfelmütze?

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